Zusammen mit dem Frühlingsanfang beginnen bei uns die Feiertage der Frau. Am 7. März feierten wir im Zentrum des Nachtasyls den «Tag der Schönheit und der Frau». Alle Frauen, die im Nachtasyl wohnen, veranstalteten den sog. «Badetag»: Sie wuschen, bügelten, probierten neue Kleidung und Farben aus, sie machten sich einander die Frisuren und wechselten die Kleidung. In dem Gesicht jeder Frau strahlte ein Lächeln und die Luft wurde von der Stimmung des Feiertags erfüllt. Als wir um 20:00 Uhr mit einem Wachmann und einer Krankenschwester vorbei kamen, um unseren Frauen die Geschenke der Caritas-Wolgograd zu überreichen, erkannten wir einige von ihnen gar icht wieder. Sie waren wie verwandelt! Wie sie dufteten!
Die Männer des Nachtasyls machten den Frauen Komplimente, gratulierten ihnen, wünschten ihnen Gesundheit und viel Erfolg und teilten die Geschenke aus. Den ganzen Abend lang hörten sie im Korridor Musik aus dem Tonbandgerät. In der Luft herrschte eine feierliche Atmosphäre.
Morgens am 8. März gratulierten alle Männer ausnahmslos allen im Nachtasyl wohnenden Frauen und den Mitarbeiterinnen des Zentrums, schenkten Blumen und sie wünschten sich gegenseitig Glück und Gesundheit.
Am 12. März fand ein musikalischer Abend statt, der dem Frauentag gewidmet war. Die Klienten stellten die Szene «die Aufnahme beim Arzt» dar. Es ertönte ein riesiges Gelächter, wenn die Darsteller improvisierten oder sich lustige Wörter ausdachten. Später sangen sie ausgelassen das Lied «Оренбургский пуховый платок», lasen Gedichte vor, die den Frauen und Müttern gewidmet waren. Des weiteren fand ein Quiz statt. Jeder Mann schrieb ein paar herzliche Wünsche auf einen Zettel und die Frauen zogen, wie bei einer Lotterie, je einen Zettel heraus, lasen ihn laut vor und mussten anschließend erraten, von welchem Mann der Zettel stammt.
Beim gemeinsamen Teetrinken erinnerte man ich an die Bräuche und an die Gefühle zurück, wie früher der Tag der Frauen begannen wurde.
Im Zimmer war die Feierlichkeit und die Frühlingsstimmung deutlich zu spüren.
Die Mitarbeiter des Projektes «Soziale-psychologische Hilfe für Obdachlose», Walentina Werbina.